Wie erreiche ich die Bedarfsgruppe der Jugendlichen via Social Media?

Die Voraussetzungen

In meiner täglichen Arbeit werde ich immer wieder gefragt, wie ein Unternehmen wie Ihres, via Social Media richtig kommunizieren kann. Es kommen fragen wie: „Was soll ich denn schreiben?“ und Sätze wie: „Ich habe doch nichts zu erzählen.“
Im ersten Schritt sollten Sie klären, wen Sie erreichen und ansprechen wollen. Welche Zielgruppe, oder besser ausgedrückt, welche Bedarfsgruppe ist Ansprechpartner für Ihre Kommunikation über Social Media.
Bei einem Großteil meiner Kunden handelt es sich um die Bedarfsgruppe der Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren, da ich viel für Fahrschulen tätig bin. Doch welchen Content nehmen die Jugendlichen denn überhaupt an, was ist für diese Bedarfsgruppe interessant und zielführend? Das möchte ich heute in diesem Artikel klären.
Doch zuerst eine kurze Übersicht, auf welchen Kanälen die Jugendlichen überhaupt kommunizieren.
Die Zahlen aus dem aktuellen Social-Media-Atlas der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna belegen, dass die 14 – 19-jährigen Personen, Social Media wie folgt nutzen:

92% nutzen Youtube
89% versenden Nachrichten mit WhatsApp
71% sind auf Instagram aktiv
67% nutzen Facebook
62% nutzen Snapchat
37% posten (pinnen) Bilder auf Pinterest
32% twittern

Dies gibt uns Aufschluss über die beliebtesten Kanäle, aber damit wollen wir nicht beginnen. Die Kanäle kommen zum Schluß, aber dazu später mehr.

Wenn das Smartphone gezückt wird, wonach wird dann im Netz gesucht?

Bei vielen ist es der Austausch mit Freunden oder aber auch die Suche nach Antworten. Meistens geht es aber um Unterhaltung und die sollte kurzweilig sein.
Was generell nicht gut ankommt und das geht wohl vielen so, sind eindeutige Werbebotschaften. Als ob man davon nicht schon genug offline abbekommen würde.

Eine gute Orientierung im Bereich Content Marketing bietet Ihnen der Story Circle von Mirko Lange, den Sie nachfolgend finden.  Hintergrund dieses Story Circles ist es, nicht vom Kanal her zu denken.
In diesem Kreis arbeiten Sie sich von innen nach außen vor, um Ihren Content zu erstellen und zu teilen. Den Anfang macht die Story, Ihre Leitidee.

Content Cirle Jugendlichen

Von innen nach außen

Es fängt an mit der Story. Für viele Nutzer geht es um einen emotionalen Mehrwert und darum ist die Story (Leitidee), die für die Bedarfsgruppe erzählt wird, der Kern Ihrer Content Strategy.
Fragen Sie sich doch einfach mal, welche Erlebnisse und Erinnerungen Ihre Bedarfsgruppe mit Ihrer Marke teilt. Welche Botschaften, welche Themen sind für Ihre Bedarfsgruppe und Sie als Unternehmen greifbar? Was ist authentisch und löst dennoch Begeisterung bei Ihrer Bedarfsgruppe aus? Identifizieren Sie sich mit Ihren Kunden und leiten Sie daraus Ihre Story ab, Ihren Leitsatz. Dieser Leitsatz kann Ihre Ziele beinhalten, aber auch auf die Persona ausgerichtet sein.

Welche Themen können Sie aus Ihrer Story ableiten?

Wenn Sie Ihren Leitsatz kreiert haben, geht es weiter mit den Themen. Zeigen Sie sich von Ihrer menschlichen Seite. Geben Sie nützliche Tipps und geben Sie Einblicke in Ihre tägliche Arbeit. Gerade im Dienstleistungsbereich sind die Menschen das Produkt und das sollten Sie authentisch vermitteln. Bringen Sie Ihre Bedarfsgruppe dazu Emotionen zu zeigen, bringen Sie sie zum lachen oder zum staunen. Nehme Sie sich Ihre Leitidee und entwickeln Sie daraus Ihre Themen. Was möchten Sie erzählen, was eher nicht? Geht es um Service oder Spass? Bieten Sie Lösungen oder geht es um das Unternehmen, das Produkt oder den Markt? Wichtig ist nur, dass die Themen zu Ihrem Leitsatz passen.

Die Protagonisten und die Formate

Weiter geht es mit den Protagonisten. Wer ist der Held der Geschichte, wer identifiziert sich mit den Themen, die wir im vorherigen Schritt festgelegt haben? Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, denn die Protagonisten sind ein wesentlicher Bestandteil der Story, die wir hier erzählen wollen. Protagonisten können die Kunden selber sein, aber auch das Team, die Mitarbeiter oder das Management selbst.

Die Formate sind dafür da, die zuvor erarbeiteten Themen und Protagonisten immer wieder neu einzubinden. Bleiben Sie Ihrem Leitsatz treu, aber sagen Sie es immer auf unterschiedliche Art und Weise. Denken Sie hier zum Beispiel an Videos oder Erklärfilme, Bilder oder Infografiken, Wettbewerbe oder Gewinnspiele. Es gibt so viele Formate in denen Sie Ihre Themen und Protagonisten ausspielen können. Probieren Sie die diversen Möglichkeiten aus.

Last but not least: Kanäle

Und nun zum letzten Part der Content Erstellung und mit dem letzten Part sind die Kanäle gemeint, denn die Kanäle wählen Sie immer zum Schluss aus. Hier geht es darum den Inhalt auszuspielen und die Möglichkeiten sind hierbei sehr vielfältig. Von Facebook über Instagram, Snapchat, Pinterest, Youtube, Twitter und Co. bis hin zum eigenen Blog oder Podcast, sind die Möglichkeiten sehr vielfältig. Auf die einzelnen Kanäle gehe ich später noch einmal genauer ein, gerade auch in Bezug auf die jugendliche Bedarfsgruppe.

Natürlich sollen Sie Ihren Content auf vielen Kanälen streuen, denn das ist der Sinn bei diesem Vorgehen. Sie produzieren Content ein Mal und passen ihn dann auf die entsprechenden Kanäle an.
Stimmen Sie aber die Kanäle auf Ihre Bedarfsgruppe ab. Auf welchen Plattformen sind Ihre Kunden denn unterwegs? Gerade bei KMU und im speziellen bei Fahrschulen ist die personelle Ressource ein ganz wichtiger Faktor. Deswegen rate ich am Anfang, die vorhandenen Kapazitäten klug einzuteilen, so dass man die für sich wichtigsten Plattformen auch optimal nutzt und ausreichend mit relevanten, guten Content versorgt.

Welche Kontaktarten nutzen Sie?

Kontakten kann und sollte man laut dem Story Circle über 4 verschiedene Kontakttypen: Pull (Suchmaschinen), Match (Multiplikatoren), Push (bezahlte Werbung, Mailings) und nicht zu vergessen Meet (reales Treffen auf Messen, Veranstaltungen, Konferenzen etc.) Nutzen Sei bereits alle 4 Wege?

Content Lebensdauer

Beachten Sie bei der Verteilung des erstellten Content auch die Lebensdauer.
Die folgende Infografiken zeigt die Lebensdauer der Beiträge auf den diversen Kanälen. Deshalb finde ich es umso wichtiger, hochwertigen Content zu produzieren, den man dann auf diversen Kanälen, auch mehrmals, teilen kann.

Content Lebensdauer Jugendlichen
(Grafik: Mamsys)

Die Kanäle aus Sicht der jugendlichen Zielgruppe

Speziell für Unternehmen, die Ihre Bedarfsgruppe in der Jugend haben, möchte ich doch noch einmal kurz auf einige Plattformen intensiver eingehen:

Facebook

Facebook kennt so ziemlich jeder und eben auch die Eltern der Jugendlichen. Das ist für einige mit ein Grund, sich von diesem Netzwerk abzuwenden, hin zu anderen Plattformen, die ein wenig mehr trendy sind. Dennoch gibt es immer noch sehr viele, die Facebook nutzen. Hier sollte der Content aber dahingehend abgestimmt werden, dass dieser sehr kreativ daher kommt und er sollte nach Möglichkeit immer mit visuellem Content, sprich Bild oder Video, verbunden sein.

Instagram

Diese Plattform ist bei vielen Jugendlichen sehr beliebt. Speziell für Instagram aufbereiteter Content führt hier schnell zu einem positivem Ergebnis. Mit den passenden Bildern und Hashtags kann man sehr gut seine Bedarfsgruppe erreichen. Neben den Posts mit Bild und Text, kann man auch über die Stories interessanten Content verbreiten.

Twitter

Twitter ist nicht mehr unbedingt der große Renner unter den Jugendlichen. Der Kurznachrichtendienst wird von immer weniger Jugendlichen dieser Altersgruppe genutzt. Die Zahlen belegen dies mit 32% Nutzung, Tendenz weiter fallend. Hier die Bedarfsgruppe zu erreichen, wird eher schwer.

Blogs

Blogs spielen bei den Jugendlichen keine große Rolle. Die Nutzerzahlen liegen hier im niedrigen einstelligen Bereich. Es gibt sicherlich einige Ausnahmen, aber Bewegtbilder stehen weitaus mehr im Mittelpunkt. Anstatt Blogs werden Vlogs auf Youtube verfolgt, die auch einen zusätzlichen unterhaltenden Faktor bieten. Wie weiter oben schon erwähnt, liegt hier die Nutzerzahl bei 92%.

Snapchat

Nachdem Instagram, aber auch Facebook und WhatsApp einige Funktionen von Snapchat übernommen haben, hat Snapchat sicherlich an Interesse eingebüßt. Snapchat wird immer noch sehr stark privat genutzt und die Jugendlichen kommunizieren dort hauptsächlich mit Ihren Freunden. 42,3% konsumieren sogar nur die Inhalte, ohne selber aktiv zu werden. 68,5% verwenden regelmäßig Snapchat Lenses und 63,8% nutzen Snapchat Stories regelmäßig. Marken und Unternehmen werden von ihnen weniger beachtet. 81,8% der befragten folgen keinem Unternehmen und nur 1,4% folgen mehr als fünf Unternehmen. Wenn den Unternehmen gefolgt wird, dann erwarten auch 52,8% mindestens täglich neue Inhalte. Interaktive Formate wie Sponsored Lenses oder Sponsored Geofilter stören 85% der Befragten nicht. Bei Snapchat Anzeigen sieht es ganz anders aus. Hier sagen 75,3%, dass sie sich davon gestört fühlen. Die komplette Studie „Wie snappt Deutschland“ ist kostenlos und steht per Emailanfrage zur Verfügung: claudia.gerhards@hs-düsseldorf.de
Meiner Meinung nach sollten Sie Snapchat weiterhin im Auge behalten, wenn Sie dort noch nicht aktiv sind. Die Entwicklung der nächsten Monate wird zeigen, in welche Richtung sich dieses Netzwerk entwickeln wird.

Messenger

Der beliebteste Messenger in Deutschland ist WhatsApp. Es folgen Skype, Facebook Messenger, iMessage von Apple und Google Hangouts. Bei der Nutzung der Messenger steht die persönliche Kommunikation, gefolgt von der Nutzung als Informationsquelle im Vordergrund. Einige Unternehmen (Zeitungen, Magazine) versenden aktuelle Nachrichten an die Nutzer, die sich für diese Dienste angemeldet haben. Chatbots, die automatisiert auf Kundenanfragen reagieren, können zum Beispiel auch bei der Buchung von Kinokarten über die Messenger genutzt werden. Im Bereich der Messenger steckt noch sehr viel Potential, wie beispielsweise WeChat aus China beweist.

Auswahl der Kanäle

Die Auswahl der richtigen Kanäle entscheidet mit über den Erfolg der Unternehmenskommunikation. Die Bedarfsgruppe ist immer dort aktiv, wo deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden. Deswegen ist es wichtig, das große Ganze zu sehen und hierfür muss im ersten Schritt eine klare Social Media Strategie erarbeitet und festgelegt werden.

Viele Unternehmen agieren aber nach wie vor ohne eine klare Strategie, ohne ein bestimmtes Ziel oder ohne die Bedarfsgruppe genau zu kennen. Eine Strategie ist unabdingbar, wenn man nicht nur reagieren möchte.
Ebenso ist es wichtig Ziele zu definieren, die auch meßbar sind. Nur so können Sie überprüfen, ob Ihre Ziele auch erreicht werden und ob Ihre freigesetzten Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden.

Der Content

Guter Content muss nicht immer teuer sein, aber er kostet Geld. Es muss ein Umdenken bei den Unternehmen stattfinden, das Social Media kostenlos ist. Wer es richtig machen will, muss investieren in Konzeption, Produktion und Umsetzung.

Vergessen Sie bei Ihrer Online Kommunikation aber nicht, dass auch der persönliche Kontakt und der Kundenservice wichtig sind für Ihren Erfolg.
Gerne unterstütze ich Sie im Bereich Content Management und gemeinsam entwickeln wir eine Social Media Strategie, um Ihre Bedarfsgruppe gezielt anzusprechen und Ihre Unternehmensziele zu erreichen.

Sie wollen Ihren Social Media Erfolg deutlich steigern? Lassen Sie uns gemeinsam starten!

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